Gerade zur Winterzeit schaut man skeptisch auf die Wettervorhersage und die damit dokumentierten Temperaturen. Obwohl die Skala nur -2° anzeigt, haben wir das Gefühl von mindestens -10° Eiseskälte. Deshalb geben manche Wetterstationen die gefühlte Temperatur mit an. Es gibt also einen Unterschied zwischen der tatsächlichen und der gefühlten Temperatur. Ähnlich wie in dem Beispiel der gefühlten Kälte/Wärme ergeht es uns häufig bei dem Vorhaben, unser Leben oder unsere Lebenssituation verändern zu wollen. Im Grunde ist die nachhaltige Veränderung seiner Lebenssituation eine recht einfache Sache, doch gefühlt eine riesige Herausforderung. Um zu erfahren, warum Veränderung so einfach ist, kann es zunächst hilfreich sein zu verstehen, warum wir es für so schwierig halten.
Warum es so einfach ist, sein Leben zu verändern
Warum ist das so?
Es gibt immer wieder Situationen im Leben, in denen wir uns eine Veränderung wünschen oder diese plötzlich erforderlich wird. Ein Spurwechsel ist dann angesagt. Betrachtet man einmal die ganze Lebensphase eines Menschen, dann kann dies mehr als nur einmal geschehen.
Obwohl wir also einen Spurwechsel erreichen möchten, gelingt es uns nicht immer. Entweder, weil wir die geeignete Strategie noch nicht kennen, oder weil wir befürchten zu versagen, uns lächerlich zu machen oder uns nicht der Kritik anderer aussetzen wollen. Sehr häufig macht uns auch nur die Tatsache unruhig, dass wir evtl. aus unseren bisherigen Gewohnheiten gerissen werden könnten. Dadurch enstehen eine Reihe von Vorstellungen und Annahmen darüber, was alles geschehen könnte – natürlich im negativen Sinne.
- Was, wenn ich scheitere?
- Was werden die anderen über mich sagen?
- Werde ich mich überwinden können?
- Habe ich auch ausreichend Disziplin dazu?
- Wird das Neue auch wirklich gut für mich?
- Was, wenn diese Entscheidung falsch wahr?
- Kann ich mir eine Veränderung leisten (Image, finanziell etc.)
- usw.
Dafür sind drei elementar ungünstige Vorgehensweisen verantwortlich.
- Die Ziele sind nicht konkret genug formuliert bzw. die vorgenommenen Schritte vom Ist-Zustand zum SOLL sind zu extrem oder zu hart.
- Das Ziel ist zu weit weg von den tatsächlichen individuellen Möglichkeiten des Einzelnen.
- Die Auseinandersetzung mit seinem Wunsch, Motiv und/oder mit dem Hintergrund des Problems oder der Situation ist nicht sorgfältig und strukturiert vorgenommen worden. Das führt dazu, dass die gewollte Veränderung im Kern nicht verstanden wurde (es betrifft mich nicht wirklich)
Doch wie schafft man es diese Fehler zu vermeiden. Mit einem simplen Notizbuch und dem Prinzip „Spurwechsel“, um somit aus Gedanken, Ideen und Vorhaben eine umsetzungsreife und erfolgreiche Strategie zu entwerfen. Es erinnert ein wenig an das gute alte Tagebuch. Dabei geht es aber nicht nur darum seine Eindrücke und Erlebnisse mit einem Datum versehen zu notieren, sondern um eine erweiterte Form bzw. einer systematischen Variante – der NOTIZBUCH-STRATEGIE. Durch das Festhalten aller Gedanken, Ideen und Impulse mit einem System, erreicht man ganz einfach eine kontinuierliche und individuelle Verarbeitung dieser Notizen. Was Raum schafft für eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich und seiner Situation.
Gleich zwei Vorteile lassen ahnen, welches Potenzial in dieser Idee steckt. Durch ein strukturiertes Vorgehen und eine Auswahl gezielter Fragen wird der Anwender ganz einfach an eigene Lösungsansätze geführt.
Ist man dann in der Lage seine Vorstellungen und Gefühle gleichberechtigt zu hinterfragen und zu notieren, bekommen solche Notizen ein immer klareres Muster. Das ermöglicht dem Anwender nicht bewährte Vorstellungen, Handlungsmuster und Meinungen aufzugeben und neue alternative Möglichkeiten zu entwickeln und gelangt so zu seiner tatsächlichen Umsetzungstrategie.
Die einzige Herausforderung besteht darin, sich daran zu gewöhnen, alles aufzuschreiben, sich damit gezielt auseinanderzusetzen und durch wiederholtes Lesen eine Entwicklung zu forcieren.
Gewohnheiten sind der Schlüssel zum Spurwechsel
Es ist ziemlich einfach, die Entscheidung zu treffen sich zu verändern, aber solch eine Entscheidung wird sinnlos und läuft ins Leere, wenn keine dementsprechende Handlung folgt.
Vielleicht haben Sie schon mal das Wort ethos gelesen oder war es das Wort êthos? So klein der Unterschied auch ist, hat das Wort ethos eine doppelte Bedeutung. Ethos = Gewöhnung und êthos = Charakter. Betrachtet man die beiden Wörter nebeneinander, kann man daraus auch folgende Regel ableiten: Durch die Veränderung der Gewohnheit (ethos =Gewöhnung) erlange ich neue/andere Tugenden (êthos =Charakter). Gewohnheiten sind also der Schlüssel zum erfolgreichen Spurwechsel.
Nun hat der Begriff „Gewohnheit“ im Alltag einen eher schlechten Ruf. Wer kennt nicht solche Redewendungen wie, die Macht der Gewohnheit(en) oder der „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ u.a. Solche Aussagen werden meist bei negativen Verhalten getätigt. Doch ist das immer richtig?
Konrad Lorenz hat herausgefunden, dass bestimmte, auch nebensächliche Verhaltensweisen, die in einer als bedrohlich empfundenen Situation auch nur zufällig ausgeführt werden, zur Gewohnheit werden. Denn evolutionär steigt damit die Wahrscheinlichkeit eines Überlebens in ähnlichen Situationen. Ein Abweichen von Gewohnheiten ist vor diesem evolutionären Hintergrund mit inneren Spannungen verbunden.
Deshalb ist es wichtig, dass jeder Schritt einer Veränderung vom Anfang (Wunsch) bis zur Strategie (Umsetzung) genau überlegt ist. Anstatt sich zu Verbiegen und Illusionen zu folgen, ist es einfacher und angenehmer einfach seine Gewohnheiten zu ändern, was auch die manchmal auftretende fehlende Selbstdisziplin ausgleicht.
Die Gewohnheit zu schreiben
Wie schnell hat man sich die Gewohnheiten zugelegt, die uns jeden Tag begleiten, wie z. B. beim Frühstücken die Tageszeitung zu lesen oder die Nachrichten zu hören oder im TV anzuschauen. Oder das Gläschen Rotwein am Abend oder wenn man nach Hause kommt, sich erstmal in seinem Garten etwas entspannen usw. Irgendwann hat man sich solche Rituale angewöhnt. War das schwer?
Natürlich nicht! Um neue Gewohnheiten anzunehmen, frühere zu beleben oder neue zu schaffen, hilft es, sich äußerliche und innerliche Rituale zu entwickeln und diese dann zu pflegen. Dabei ist immer auf seine ganz individuellen Wesensmerkmale zu achten, wie z. B. Zeitfenster, Räumlichkeiten, Utensilien oder Stimmung etc.
Da ist zunächst die Zeit. Ob man sich diese Zeit am Morgen, Mittag oder Abend nimmt, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Denn der persönliche Rhythmus ist von Mensch zu Mensch verschieden. Während die „Lerchen“ in aller Herrgottsfrühe den Tag loben, kriegen die „Eulen“ die Augen nicht auf. Abends ist es dafür umgekehrt. Wichtig ist, dass die gewählte Tageszeit regelmäßig eingehalten und absolut störungsfrei und ruhig gestaltet ist.
Ein anderer benötigt einen besonderen Platz zum Lesen und Schreiben und legt auf ganz bestimmte Art von Utensilien wert. Auch die Gestaltung des Rahmens während des Schreibens ist ganz individuell. Der eine mag am liebsten im Hintergrund leise Klassikmusik oder legt sich eine Obstschale oder ein paar Kekse zurecht. Ein Ritual ist das Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung. Wiederholt man diese regelmäßig wird sie zur Gewohnheit.
Nur fünf Minuten täglich
Die erste Frage, die meist dazu gestellt wird: „Wie viel Zeit muss ich investieren“? Dazu ist ein Test ganz hilfreich: Wie viel Zeit in Planung und genauer Überlegung, Informationseinholung und Studium von Werbematerial oder im Internet investieren Sie bei dem Kauf eines Autos, TV-Geräts, Urlaubs, Computers etc.?
- > 5 Stunden
- 10 Stunden
- <10 Stunden
Rechnet man das mal zusammen, bekommt man aufs Jahr gerechnet schnell einenTag zusammen bzw. 2 Stunden pro Monat. Denken Sie nur mal daran, wie die Zeit bei der Internetrecherche vergeht oder wie viel Abende man im Katalog blättert. Wie viel Stunden investiert man im Vergleich dazu für die berufliche oder private Lebensplanung? Da dürften doch fünf Minuten pro Tag kein großer Aufwand sein, denn mehr bedarf es gar nicht an Zeit.
Die Zutaten
Die Zutaten hierfür sind recht einfach und von jedem leicht zu handhaben. Auch den Preis dafür kann jeder selbst bestimmen.
Man nehme ein Notizbuch (Sudelbuch), ein Tagebuch, einen roten Faden und einen gut gewählten Fragekatalog und schon kann begonnen werden. Wie ein Autor bestimmt der Anwender ganz für sich seine Ideale, Wünsche und Vorhaben zu beschreiben, sich zu besinnen, zu betrachten und Maßnahmen zu bestimmen sowie die Umsetzung zu begründen. Wie sich das Buch hinterher liest, ob als Abenteuer- oder Liebesgeschichte, als Biografie oder Krimi bleibt immer dem Autor selbst überlassen. Keiner steht hinter ihm und sagt was richtig oder falsch ist, kein Ratgeber, der die Lösung vorgibt. Der Anwender ist sein eigener Autor, ganz nach seinen Vorstellungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten.
„Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein Bekanntes zu bezweifeln.“
(Alexander von Humboldt)

„Dann fahre ich die nächsten 40 Jahre auf demselben Gleis!“ Eine Erkenntnis, die Oliver Groß den Karriere-Kick brachte. Mit nur 22 Jahren wurde er Mitglied der Geschäftsleitung, übernahm Verantwortung für 350 Mitarbeiter und studierte nebenbei Kommunikationspsychologie und Philosophie. In dieser Zeit begann er auch, mit Notizbüchern zu experimentieren und stellte fest, dass diese unscheinbaren Helfer Großes bewirken: Sie helfen Lösungen und Auswege zu finden und eröffnen sogar ganz neue Perspektiven – die Geburtsstunde der NOTIZBUCH-STRATEGIE.